Dortmunder Kunstverein
Rheinische Str. 1
44137 Dortmund
Di–Fr: 15–18 Uhr
Sa & So: 11–18 Uhr
und nach Vereinbarung
T +49 (0) 231-57 87 36
E info@dortmunder-kunstverein.de
Exhibitions
Unselfing
assume vivid astro focus (avaf), Yael Bartana, Cevdet Erek, Ja Jess, Jessy Razafimandimby, David Reiber Otálora, Lillian Schwartz, Yuri Yefanov – kuratiert von Rebekka Seubert
Info: Unselfing (Entselbsten) ist ein Begriff der irischen Schriftstellerin und Philosophin Iris Murdoch (1919-1999) mit dem sie eine Praxis der bewussten Selbstauflösung beschreibt: Als Versuch, über die Grenzen des Subjektiven hinweg eine andere Weltbeziehung herzustellen. Das Entselbsten ist für Murdoch als Akt der Empathie und Achtung gegenüber der eigenen natürlichen und sozialen Umgebung. In einer Zeit der Beschleunigung und multipler Krisen, in dem unter dem Druck des Kapitalismus das Selbst zum Kapital wird, könnte Entselbsten eine Form des künstlerischen wie persönlichen Widerstands bedeuten. Mit neu entwickelten Performances, Installationen und interaktiven Formaten sowie in Videos und Malerei werden in der Ausstellung die Potentiale des Entselbstens erkundet.
Brice Dellsperger
Info: Diese erste Einzelausstellung in Deutschland von Brice Dellsperger (*1972 in Cannes, lebt in Paris) gibt ausführlichen Einblick in das Werk des französischen Videokünstlers. Es ist nicht nur ein Meilenstein queerer Videokunst, sondern auch von einer Leidenschaft für das Kino geprägt, das der Künstler als Material zur Manipulation, Umdeutung, Neuschöpfung und Subversion nutzt. Die seit 1995 fortlaufend entstehende Werkserie Body Double geht auf den gleichnamigen Film von Brian de Palma aus dem Jahr 1984 zurück. Für seine bereits 38-teilige Reihe von Low-Budget Videos, dreht Dellsperger ikonische Filmsequenzen mit veränderten Geschlechterrollen nach, als campes, queeres Reenactment der Filmgeschichte, in dem die Konventionen des Kinos durcheinander geraten.
Schlaraffenland
Vittorio Brodmann, Belia Brückner, Julia Gruner, Alwin Lay, Hannah Levy, artist mukbang, Pablo Schlumberger, Josephine Scheuer u.a.
Info: Das Schlaraffenland ist die Vorstellung von einer besseren Welt, in der die Menschen frei von Sorgen und Bedürfnissen sind: Das Essen bereitet sich selbst zu und fliegt in den Mund, der Wein fließt direkt aus den Reben, die Architektur ist ess- und die Frauen allzeit verfügbar. Ein Jungbrunnen hält die Körper gesund, faltenfrei und rein, Lohn verdient sich im Schlaf, Faulheit wird belohnt und Lügen werden ausgezeichnet. Es gibt kein Eigentum und bezahlen muss niemand, alle Menschen sind gleich, jeder Tag ist ein sonniger Sonntag. Es ist ein verborgener utopischer, aber auch dystopischer Ort zwischen dem Paradies in der Vergangenheit und dem Leben nach dem Tod in der Zukunft. Mit der Frage, ob das Schlaraffenland im Hinblick auf Nahrungsmittel heute schon existiert, soll in der Ausstellung der Einfluss der Globalisierung, das Verhältnis von Natur und Kultur sowie der Wert von Arbeit und Handwerk in einer vom Kapitalismus geprägten Gesellschaft diskutiert werden. Ebenso findet der Widerspruch zwischen unsichtbarem Arbeits-, Produktions- sowie Zeitaufwand und der als selbstverständlich internalisierten ständigen Verfügbarkeit von Produkten seinen Widerhall.
Events
Themenabend / Kleiner Freitag: Wer bin ich? – Transformationen des Ich und Erinnerungen an Entgrenzungserfahrungen
Prof. Dr. Albert Newen (Philosophie des Geistes, Ruhr-Universität Bochum)
Info: Sich verändern, sich selbst verlieren und sich wieder finden: was kann das heißen und sind das nicht widersprüchliche Gedanken? Wie kann ich ich selber sein, mich verändern und zugleich dasselbe Ich bleiben? Wie können wir diese Alltagserfahrung verstehen und einordnen? Unsere Erinnerungen sind ein wesentliche Baustein unserer Kontinuität. Was aber geschieht mit dem Ich, wenn unsere Erinnerung an vergangene Ereignisse verschwindet, wie es bei Demenz wiederum regelmäßig zu beobachten ist? Auch ohne Erkrankungen gibt es die Möglichkeit, unsere Ich-bestimmten Erfahrungen in den Hintergrund zu drängen, z.B. durch Meditation, die aber oft jahrelanges Training braucht. Dann jedoch berichten viele Menschen über tiefe Meditationserfahrungen, bei denen alle Ich-Aspekte verschwinden. (…) 19–19:30 Uhr: Führung durch die Ausstellung Unselfing mit der Kuratorin Rebekka Seubert / 19:30–21 Uhr: Vortrag von Prof. Dr. Albert Newen.
Queer Cinema I: Young & Queer
Luka Lara Steffen, Gina Wenzel (Filmemacherinnen)
Info: Queere Shorts erwarten euch an diesem Abend! In einer Welt zwischen Geschlechteridentitäten und sich verändernden Körperbildern ist es an der Zeit sich dem Genre Coming of Age neu anzunähern. Es werden junge, laute und queere Kurzfilme gezeigt. Im Anschluss daran, seid ihr herzlich eingeladen zum anschließenden Filmgespräch mit den Filmemacherinnen Luka Lara Steffen und Gina Wenzel zu bleiben und das Gespräch mitzugestalten. (…) 20 Uhr: Einlass / 20:30 Uhr: Filmstart.
Interaktiver Workshop: Yuri Yefanov. Sounds of Hympendahl, specifically humans
Yuri Yefanov (Künstler)
Info: Mit dem Künstler Yuri Yefanov (*1990 in Saporischschja) machen die Teilnehmenden die Erfahrung, wie die menschliche Verständigung auch ohne feste Sprachkonvention ihre Wege findet. Der Workshop richtet sich an Menschen aller Altersgruppen und Muttersprachen. (…) Treffpunkt: Viadukt, Halde Hympendahl, Dortmund / Anmeldung erbeten unter visit@dortmunder-kunstverein.de →
Performance Tag + Abend
Ja Jess, Zoe Williams & Gäste, assume vivid astro focus (avaf)
Info: Performanceabend mit by the use of its displays von Ja Jess, Algol Dissolved: blood, pain and seafoam von Zoe Williams & Gäste und assume vivid astro focus von all videos are floating.